Samstag, 28. August 2010

Lies, Damn Lies and Statistics

Der jüngste Eurobarometer wird veroeffentlicht (PDF). Es misst die Veränderungen in der öffentlichen Meinung in der EU (plus ein paar Nicht-Mitgliedstaaten) über die letzten sechs Monate. Eurobarometer ist enien gute Weg, die Meinungen und Haltungen den kleine Mensch und der oeffentlichen Meinungen der Mitgliedstaaten zu zeigen. Aber solche Meinungsumfrage werden benuetzt, als Unterstützung für X oder Y Politik oder Weltanschauung auf die EU (oder fuer aehnliche Angelegenheiten), und dafuer ist Eurobarometer einfach nicht hilfreich.

So Eurobarometertag kommt an (es ist ein Feiertag in La Réunion) und Bloggers, Twitterern/innen, und vielleicht sogar Journalisten/innen lesen die Eingeweide der öffentlichen Meinung, um die richtige Politik rauszufinden. Unterstützung für die EU hat nach durchschnittlich 6% abgenommen (es legt bei 42%; frueher bei 46%. Mißtrauen legt jetzt bei 47%): der Nachweis, dass die Öffentlichkeit ihre Geduld mit dem EU-Projekt nähert sich seinem Ende, sagen Euroskeptiker/innen. Aber das Misstrauen in den nationalen Regierungen liegt bei 66%, im Vergleich zu einem 47% Misstrauen in der EU, sagen ihre Gegner (Mißtrauen in den nationalen Parlamenten legt im Durchschnitt bei 62%). Nun verursacht der drastische Rückgang an Unterstützung für die EU Sorge - und zwar sollten das sehr niedrige Niveau des Vertrauens in die nationalen Institutionen großen Sorge auch verursachen, angesichts der Anstieg rechtsextremer Rhetorik - aber es ist schwer zu sagen, genau das, was sollte dagegen getan werden. Weil es der starke Rückgang so plötzlich ist, müssen die Gründe in der jungere Vergangenheit legen. Ist es der Eurozone Krise (und bedeutet es die Menschen wollen mehr/weniger Koordination, oder waren einfach enttäuscht/mit der zoegerend Fuehrung der Mitgliedstaaten desillusioniert, oder sind sie nur enttaeuscht über die Lösung?), oder erwarten sie, dass die EU mehr/weniger/etwas anderes tun, was ihr schon getan hat? Ist es der Beginn eines Trends, oder eine Reaktion auf aktuelle Ereignisse? Wir wissen das einfach nicht.

Es ist so unmöglich zu sagen, weil die Eurobarometer versucht, Zufriedenheit, Vertrauen und die Sorge um bestimmte Fragen ums Leben der kleinen Menschen zu messen. So ist es per Definition vage. Wir können nur sagen, dass es bestimmte Probleme gibt, die die Menschen angesprochen wollen, und dass sie offen für die europäische Zusammenarbeit auf diesen Angelegenheiten sind. Darüber muessen politische Entscheidungsträger und Anhänger den Fällen, für ihre Ideen zu machen und versuchen, Unterstützung für sie zu gewinnen. Wir können nicht sagen, ob die EVP, PES oder sogar das EFD die EP-Wahlen auf ihre politische Plattformen (oder sogar, was theoretischen, politischen Plattform) gewinnen würden. Der Eurobarometer unterstuetzt X-Politik einfach nicht.

Da meine Meinung nach dem Eurobarometer "Es kann uns nicht so viel ueber politische Fragen zeigen" ist, habe ich frueher beschlossen, nichts darüber zu schreiben. Aber dann sah ich diesen Beitrag von Open Europe, der kritisiert die Kommission für die Haltung, dass die Eurobarometer-Ergebnisse Nachweis der Unterstützung für stärkere wirtschaftliche Regierung war, und es ärgerte mich. Obwohl ich stimmte mit "Open Europe" zu, dass die Ergebnisse nicht automatisch in die Unterstützung der wirtschaftliche Regierung übersetzen sollen, konnte ich nicht mit der ganzen nachfolgenden Argumentation zustimmen - dass, wenn die Frage "soll die Kontrolle der nationalen Haushalte oder der wirtschaftlichen Regierung in die Haende der Kommission legen" gebeten worden, dann würde das Gegenantwort höchstwahrscheinlich der Fall sein.

Die Ergebnisse der Meinungenumsfragen machen eine schlechte Grundlage fuer gute Politik und Debatten; wir sollen also nicht die theoretische Antworten der theoretischen Fragen nuetzen, wie genau so eine Grundlage.

Ich bezweifle jedoch, dass Fragen wie: "Sollte es mehr wirtschaftliche Regierung geben" oder "Sollte es eine EU-Steuer geben" würde zwangsläufig sehr aufschlußreich. Immerhin, wurde der Begriff "wirtschaftliche Regierung" noch nicht definiert, so wird die Antwort wohl kaum viel in der Art der Unterstützung oder Widerstand gegen die verschiedenen Formen der wirtschaftlichen Regierung offenbaren. Und was würde das vernünftige Mensch sagen, wenn man ihn fragt: "Glauben Sie, wir brauchen eine neue Steuer?", unabhängig von Besonderheiten auf, Kontext oder eine öffentliche Debatte über die Vorteile und Nachteile? Wäre das Ergebnis eine gute Grundlage für die Steuerpolitik und Steuerdebatte? (Aber das Argumentation Open Europes ist einen gute Weg, die Debatte fuer simplistische Anti-Kommisionpolitik zu beeinflussen).

Diese Verwendung von Statistiken - und noch schlimmer, theoretische Statistiken - ist, was ärgert mich über diese Art von Meinungsumfragen.* Während "nur 26%" der Oeffentlichkeit für EU-Maßnahmen gegen die Krise sind (die höchste Prozent, im Vergleich mit den nationalen Regierungen, den USA und der IWF**), kann uns nicht zeigen, ob mehr oder weniger Integration richtiger ist (nach der oeffentlichen Meinung), wenn es um wirtschaftliche Politik geht, es zeigt, dass es Raum für die Argumente der engeren Integration (und auch Argumentationen dagegen) gemacht werden.

In anderen Worten, lass uns unsere Optionen diskutieren, anstatt sich auf die statistische Eingeweide Europas für eine moderne Mandat des Himmels suchen. Wenn Sie mich fragen, würden wir mindestens 46% besser dran, wenn wir das tun.




* Und die Frager der Meinungsumfragen. Wenn Sie sie beantworten, können sie Ihre Seele stehlen.

** Wenn Sie wirklich wissen wollen, denken Europaer/innen, dass die Institutionen die Krise zu ueberwinden, sind: EU (26%), IWF (14%), USA (7%), G20 (14%), die nationalen Regierungen (19%), None (6%) [nicht eine Wahl], Sonstige (1%) [nicht eine Wahl], nicht wissen (13%). So eine schöne Streuung von Ergebnissen, dass sich Leute in ihnen lesen, was sie wollen. Obwohl ich bezweifle, dass jemand, der auf einer "Nicht Wissen"-Politik wird in absehbarer Zeit gewählt werden.